Zum vierten Mal besuchten zwei Schwestern des Ordens "The Society of the Helpers of Mary" unsere Schule und bedankten sich herzlich für unser Engagement im schuleigenen Spendenprojekt. Dieses unterstützt die afrikanischen Hilfsstationen des Ordens in Äthiopien, Kenia und Tansania durch viele verschiedenen Verkaufsaktionen seit unterdessen zwölf Jahren.
Schwester Pushpy Alappadan (Sr. Pushpy), Generaloberin der „Helpers of Mary“, sowie Schwester Jacinta Carvalho (Sr. Jessy), Mitglied des Generalrates und ehemalige Ausbilderin in Äthiopien, präsentierten den Schülerinnen und Schülern des Wahlpflichtkurses Religion Jg. 8 (WPK Reli 8) sowie der Klasse 6d in einem ergreifenden PowerPoint-Vortrag, wie die Arbeit der „Helpers of Mary“ an den afrikanischen Hilfsstationen aussieht.
Eindrückliche Fotos und Erzählungen über das extrem ärmliche Leben in einfachsten Hütten aus Lehm und ohne festen Boden nahmen die Kinder und Teenager besonders mit und führten zu zahlreichen Rückfragen. Jeder und jedem im Raum wurde deutlich, dass wir alle hier zwar an sich nicht „reich“ sind, aber im Vergleich zu den Menschen in den Dörfern von Äthiopien, Kenia und Tansania unfassbar wohlhabend. Haben sie doch weder fließendes Wasser in ihren Hütten noch elektrischen Strom oder auch nur Fensterscheiben. Das führt dazu, dass sie täglich morgens und abends Wasser in Kanistern vom Dorfbrunnen holen müssen, ihr kärgliches Essen auf offenem Feuer in den Hütten zubereiten und durch die offenen Fenster und Türen nicht nur die eigenen Hühner, Ziegen und Kühe ein- und auslaufen, sondern auch Wildtiere wie Hyänen eine ständige Gefahr im Alltag bedeuten.
Ein Raunen ging durch den Klassenraum, als Sr. Pushpy davon berichtete, dass in den Schulen in Äthiopien zwischen 70 und 80 Kinder in jeder Klasse und nur für einen Bruchteil der Schülerinnen und Schüler Schulbücher vorhanden sind. „Haben die Kinder denn auch mal Ferien?“, wollte Lino aus der 6d wissen. „Ferien haben die Kinder“, antwortete Sr. Pushpy, „gerade jetzt vier Wochen um den Neujahrstag in Äthiopien herum, direkt vor dem Beginn des neuen Schuljahres.“ Sr. Jessy ergänzte, dass die Ferien dort aber für viele nichts Gutes bedeuten, da die Kinder so nicht die geregelte tägliche Mittagsmahlzeit aus der Schule bekommen, sondern oft noch mehr hungern müssen. An den freien Tagen müssen die meisten Kinder außerdem für ihre Eltern die Tierherden hüten oder auf Kaffeeplantagen heruntergefallene Kaffeebohnen aufsammeln, um damit etwas Geld zum Kauf ihrer Stifte und Hefte für die Schule zu verdienen.
Nach dem Vortrag stellten die Schülerinnen und Schüler unzählige weitere Fragen, zum Teil über das Leben der Menschen in den drei afrikanischen Staaten und über die Wild- und Haustiere dort, aber auch über das Leben der Helpers of Mary selbst. Wie lange die beiden Schwestern schon bei den Helpers of Mary seien (Sr. Pushpy 43 Jahre, Sr. Jessy 35 Jahre), ob sie selbst auch Urlaubzeiten im Jahre hätten und was sie in ihrer wenigen Freizeit machten, war von Interesse.
Sie erfuhren, dass alle Helpers of Mary alle drei Jahre für vier Wochen nach Hause zu ihren Familien dürfen und dann richtig frei haben; dass sie sich ansonsten einmal im Jahr für acht Tage zum stillen Beten zurückziehen; dass sie täglich nur abends eine Stunde Freizeit für sich haben und da schon einmal Bollywood-Filme ansehen. Schön war es, dass einige Schülerinnen und Schüler, darunter sogar July aus der 6d, sich trauten, ihre spontanen Fragen in Englisch zu stellen.
Am Ende dieser besonderen Doppelstunde im Ganztag hörten unsere Schülerinnen und Schüler noch einmal, wie wichtig die bei uns erarbeiteten Spenden für die Arbeit mit den wirklich sehr armen und bedürftigen Kindern, Kranken und alten Menschen in Äthiopien, Kenia und Tansania sind. Der Dank von Sr. Pushpy und Sr. Jessy tat sehr gut und baute neue Motivation auf für viele weitere Verkaufsaktionen an unserer Schule zugunsten der afrikanischen Hilfsstationen der Helpers of Mary.
Text/Fotos: Wengh